Love Boat - The Real Story. Das Boot
| Anke (encarsia) | Auch verfügbar in: English
Tag 2. Wochenend' und Sonnenschein
Die strahlende Wintersonne treibt die Passagiere in Scharen auf die Außendecks, eingemummelt in gelbe Fleecedecken wird sich in der Sonne entspannt als wäre man hier im Urlaub.
Informationsbedarfsermittlung
Nun geht es an die weiteren Planungen: was macht man eigentlich so an Bord? Welche Landausflüge sind interessant? Das AIDA-Bordportal wird ein stetiger Begleiter; in diesem findet man alle relevanten Informationen für das Leben an Bord - Zugriff aufs Bordkonto, Positionsdaten, Wetter, Kurs, Geschwindigkeit - wir beaufsichtigen jetzt die Machenschaften der Brücke -, Tagesplaner für Veransteltungen etc.
Zum Konzept der AIDA Selection-Reisen gehört ein durch Edutainment ergänztes Unterhaltungsprogramm, das sonst nicht zum Standardprogramm einer Kreuzfahrt dieses Anbieters zu gehören scheint. Bei dieser Fahrt dabei sind die Premium-Lektoren Georg Hahn, der über Geschichte, Land und Leute der Ziele referiert und Dr. Hartmut Renken, der mit kurzweiligen naturwissenschaftlich orientierten Vorträgen und Workshops den Passagieren die Zeit vertreibt.
AIDA-Feedback
Das Edutainment-Angebot habe ich als Bereicherung empfunden. Die Kombination aus historisch/gesellschaftlichen und naturwissenschaftlich orientierten Vorträgen hat meiner Beobachtung nach auch bei vielen anderen Passagieren Anklang gefunden. Aus persönlicher Sicht und Präferenz hätte es davon sogar mehr geben können, ich bin mit "traditioneller" Kreuzfahrt-Show-Unterhaltung aber auch grundsätzlich eher weniger zu begeistern. Bei einer zukünftigen Reiseplanung wäre dies ein Faktor, auf den ich Wert legen würde.
Kaffeecalypse
Nachmittags steht im Calypso-Restaurant "Kaffee und Kuchen" auf dem Plan, das klingt doch nach einem gemütlichen Beisammensein. Bei der Ankunft stellen wir fest, dass der Rest des Schiffes bereits anwesend ist. Es herrscht ein unfassbares Gedränge am fast erschöpften Kuchenbuffet, an den Tischen gibt es keine freien Plätze. Die Stimmung auf dem Bahnhof Roßlau nach der vierten Verspätungsansage ist entspannter.
Ich habe einen vermeintlich cleveren Plan und beschließe, dass wir an einem freien Platz im Außenbereich des Restaurants Platz nehmen und ich uns etwas von drinnen organisiere. Allein bin ich einfach wendiger.
Getränke-Flatrate, die Zweite
Da die Kaffeekannen auf den Tischen von Bluthunden verteidigt werden, trete ich an den Kaffeeautomaten der Getränkestation heran. Was nicht nur mich etwas stutzig macht, ist, dass man die Bordkarte einführen soll, keine Getränkekarte.
Und so ist es auch: die Kaffees aus den Automaten der Restaurants werden über das Bordkonto abgerechnet. Bestellt man hingegen Kaffee in den Bars, sind diese von der Getränkeflat gedeckelt. Klingt komisch, ist aber so.
Nach einer Bestellung eines alkoholfreien Biers ist erneute Verwirrung angesagt, denn dieses ist wieder nicht in der Getränkeflat enthalten. Eine Nachfrage an der Rezeption ist geklärt, dass nur Getränke aus dem offenen Ausschank enthalten sind. Das heißt:
-> X wird in Flaschen serviert: nicht von der Getränkeflat gedeckelt -> X wird in einen alkoholfreien Cocktail geschüttet: von der Getränkeflat gedeckelt
Klingt komisch, ist aber so.
AIDA-Feedback
Als Mitarbeiter oder auch als routinierter Passagier mag man dieses Vorgehen verinnerlicht haben. Zur besseren Transparenz wäre es meiner Ansicht nach einfach und simpel umsetzbar, dies in der Getränkekarte zu markieren.
Dinnerdisaster
Mit einem Dreijährigen unterwegs zu sein, macht einiges komplizierter. Er ist zu groß, jederzeit mit Fertigfutter befriedet und anschließend geparkt werden zu können und zu klein, um sich an die Bedürfnisse der Erwachsenen anzupassen.
Das Abendessen wird in den Restaurants zwischen 18 und 21 Uhr angeboten. Es gibt das Selection-Restaurant mit täglich wechselndem À la carte-Service, die anderen beiden Restaurants bieten reichhaltige Buffets mit ebenfalls täglich wechselnden Themenschwerpunkten.
Die Gästedynamik hatten wir bis zu diesem zweiten Tag noch nicht durchschaut bzw. keiner besonderen Beachtung verliehen. Das rächte sich nun.
Gutgelaunt suchten wir gegen 19 Uhr das Calypsorestaurant auf. Unsere Gelassenheit schlägt sich in Irritation um, denn wir finden für unsere fünf Personen keinen freien Tisch, an dem wir Platz nehmen könnten. In der Hoffnung, dass es für nur drei Personen einfacher sein würde, einen Platz im Marktrestaurant zu finden, schlage ich also eine Aufteilung unserer Reisegruppe vor. Zwei Minuten später kommt mir kopfschüttelnd K. entgegen "Die sitzen alle vor ihren (Wein-)Gläsern".
In diesem Moment erschließt sich mir, warum das Marktrestaurant abends für eine halbe Stunde eine Pause einlegt - um 19:30 Uhr wird kurz geschlossen, neu eingedeckt und ab 20 Uhr kann man das nun leere Restaurant betreten und hat eine Chance auf einen Platz.
Für den Kleinen erweist sich diese Option als zu spät, das Abendessen wird zum nervenzehrendem Abschnitt des Tages.
AIDA-Feedback
Die halbstündige Pause im Marktrestaurant erweist sich als absolut notwendig. Als Ergänzung oder Alternative könnte man ein paar "Kindertische" einrichten (zum Beispiel hinter dem Eingang gleich links), in deren Nähe zum Beispiel auch Sitzerhöhungen bereit liegen und an denen Familien mit kleinen Kindern Vorrang haben. Den Vorrang könnte man ganz zwanglos erreichen, indem dies explizit als Tische ohne Weinausschank deklariert wären. Dies könnte auch für trockene Alkoholiker interessant sein.
Ausgang
Baby, it's cold outside... |
Nach einem ganzen Tag auf See und dem Stress beim Abendessen mache ich mich zu einem Spaziergang über die äußeren Decks auf. Um zu beweisen, dass ich auf Wasser laufen kann, loggt Strava mit. Ich mache also einen 70-minütigen Spaziergang in Schlangenlinien auf dem Wasser in einem Mordstempo...das macht mir so schnell keiner nach!
Nach der Tour schaue ich in der AIDA Bar vorbei, in der zu meiner Überraschung K. und M. am Discofox-Marathon teilnehmen und das Ding schließlich gewinnen. Kreuzfahrtatmosphäre voraus!
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